Podiumsdiskussion „Inklusion – zwischen Wunsch und Wirklichkeit“

Die Forderung nach inklusiven Angeboten inmitten der Gesellschaft steht im Mittelpunkt der UN-Behindertenrechtskonvention, die in Deutschland vor 16 Jahren in Kraft getreten ist. Dies hat die Lebenshilfe Germersheim im Zuge ihres 60- jährigen Jubiäum zum Anlass genommen, auch dieses Thema zu betrachten und eine Zwischenbilanz zu ziehen. 

Mithilfe des Begriffs „Zeitgefängnis“ skizzierte der Bremer Sozialpädagoge und Wegbereiter der Inklusion Heinz Becker in seinem lebendigen Impulsvortrag, dass der Wechsel vom medizinischen hin zum sozialen Menschenrechtsmodell zwar erfolgte, aber noch nicht in allen Köpfen in der Pädagogik verankert ist. Den Begriff „Zeitgefängnis“ hat sich Heinz Becker von Robert Jungk entliehen: Jeder ist in seiner Zeit in einem gewissen Gefängnis von Vorstellungen und angeblichen Selbstverständlichkeiten gefangen, aus dem er sehr schwer ausbrechen kann. Das macht es ihm nicht möglich, gewisse Dinge zu denken, die völlig anders sind. Heinz Becker endete mit einem Appell an alle Beteiligten zu mehr Mut, Projekte und Themen anzugehen und auszuprobieren, auch wenn diese Themen noch nicht fertig gedacht, vorgegeben und definiert sind. 

In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Thomas Gebhart, berichteten Vertreter*innen unterschiedlicher Lebensbereiche von Erfolgen und Schwierigkeiten der Inklusion. Zu Gast auf dem Podium waren Frau Alexandra Hellmann (Förderlehrerin im Förder- und Beratungszentrum Kreis Germersheim), Frau Ina Schrenk (Mutter einer Tochter mit komplexer Behinderung), Herr Thorsten Stenger (Geschäftsführer Jobcenter Deutsche Weinstraße) und Herr Sven Friedrich (Geschäftsführer Landesverband Rheinland-Pfalz der Lebenshilfe). Spannende und persönliche Beiträge der Zuhörer*innen bereicherten die kurzweilige und informative Aussprache auf dem Podium. 

Im Anschluss an diese Diskussion lud Herr Thomas Makies, Vorstand der Lebenshilfe Germersheim, alle Teilnehmer und Gäste zu einem Umtrunk ein, der ausreichend Raum bot, sich über das Gehörte auszutauschen und Ideen zu reflektieren.